Die Nationalversammlung hat in der 2. Lesung für ein neues Prostitutionsgesetz gestimmt. Demnach sollen wie in Schweden, nicht die Prostituierten sondern die Freier bestraft werden. Damit erteilten die Abgeordneten der langjährigen Praxis, die unter der Sarkozy-Regierung galt und wonach die Prostituierten bei ertappter Anbahnung mit hohen Geldbußen bestraft wurden, eine Abfuhr.
Schon einmal, im Dezember 2013, stimmte die Nationalversammlung für die Freierbestrafung. Doch die Konservativen im Senat – dem Pendant zu unserem Bundesrat – blockierten den Gesetzesvorschlag durch ewig langes Hinauszögern, um dann erst recht wieder für die Bestrafung der Prostituierten einzutreten.
Mit der neuerlichen Abstimmung wurde zwar einmal mehr deutlich, dass die Abgeordneten dem konservativen Modell eine klare Absage erteilen, dennoch ist die Prozedur noch nicht zu Ende. Denn der Entwurf muss nun noch einmal in den Senat und schließlich, zur dritten Lesung, ein letztes Mal in die Nationalversammlung.