Prostitution ist ein System, das Menschen (in der Regel Männern) das Recht einräumt, andere Menschen (mehrheitlich Frauen) zu kaufen, um über deren Körper zu verfügen.
Dieses „Recht“ – angeblich eines der ältesten der Welt – verursacht Frauenhandel in einem nie da gewesenen Ausmaß und schafft einen Markt, auf dem die Zuhälter immer mehr Macht haben und immer höhere Profite erzielen. Damit verbunden sind Gewalt, Erniedrigung, Belästigung, Vergewaltigung und Zwangsarbeit.
HIER GEHT’S ZUR UNTERSCHRIFT:
Das Verfügen über andere Menschen und ihre Körper ist kein individuelles Recht! Heute würde es kein demokratischer Staat mehr wagen, Sklaverei zu rechtfertigen, sie zu organisieren und prosperieren zu lassen. Das Gleiche muss auch für das System Prostitution gelten!
Hier geht es nicht um jene puritanische Moral, die eine Auseinandersetzung mit Sexualität scheut! Es geht um unveräußerliche Menschenrechte, eine Moral, die das Menschliche unter den Menschen als Kulturleistung einfordern muss.
Wir töten einander nicht. Wir essen einander nicht auf. Wir handeln nicht mit Menschen. Das ist die Moral, um die es gehen muss!
Kann die einfache Behauptung „Prostitution hat es schon immer gegeben“ die Würde und Integrität der Menschen in den Hintergrund drängen?
Es gibt demokratische Länder, in denen es undenkbar ist, dass sich jemand die Freiheit und das Recht nimmt, eine/n andere/n zu kaufen. In Schweden z.B. ist Sexkauf seit 1999 verboten. Dort wachsen Buben mit der Selbstverständlichkeit auf, dass Frauen keine Objekte und Sexualität keine Ware sind. Im Gegensatz dazu wurde 2002 in Deutschland der Markt für Sexkauf liberalisiert. Die Prostituierten müssen hier unter bedenklichen Bedingungen arbeiten, die in einer Demokratie inakzeptabel sind. Die Zuhälter und Schacherer häufen jedoch aus der Vermarktung von Frauenkörpern beängstigend hohe Gewinne an.
In Österreich obliegt die gesetzliche Regelung von Prostitution den einzelnen Bundesländern. Die Folge sind unterschiedliche und sich teilweise widersprechende Vorschriften die sich im politischen Diskurs widerspiegeln: Prostitution wird zwar als ein Beruf wie jeder andere propagiert, aber gleichzeitig von der Straße in Bordelle und in abgelegene Erlaubniszonen verlagert. Dabei geht es nicht um die Sicherheit der Prostituierten sondern um die Gewinninteressen der Zuhälter und dem an der Prostitution mitverdienenden Staat. Eine feministische Diskussion über die Frau als Ware und die dahinter liegenden und sich reproduzierenden Machtverhältnisse fehlt gänzlich.
Die Gegenleistung für Sexualität ist Sexualität. Das Zugeständnis, das eine Gesellschaft macht, wenn sie dieses patriarchale System der Prostitution zulässt, führt dazu, dass
der Frau ihr individuelles Recht, Nein sagen zu können, abgekauft wird. Dabei ist nicht von Belang, ob eine Prostituierte sich freiwillig prostituiert oder nicht.
Das Verbot von Sexkauf ist eine politische Entscheidung – sie erfordert Mut, Bewusstsein und Hartnäckigkeit, damit Frauen und Männer in einer gleichberechtigten Gesellschaft leben können!
STOPP SEXKAUF, FRAUEN SIND KEINE WARE
Die Frauen der Initiative STOPPSEXKAUF
Brigitte Hofmann-Muzik, Anita Kienesberger, Susanne Riegler, Sonja Pleßl, Christa Käfer, Margarete Rozum.
Wien, April 2013
Der WIENER APPELL steht in einer Reihe mit dem Pariser Appell ABOLITION 2012 und dem APPEL DE BRUXELLES, deren erklärtes Ziel es ist, Bürgerinnen und Bürger möglichst vieler Länder davon zu überzeugen, dass das zutiefst menschenverachtende, patriarchale System PROSTITUTION abgeschafft werden muss.
(Wiener Appell als PDF)
Die Petition die über 1500 Menschen unterzeichnet haben, ist geschlossen. Hier ist der link: